Vera Eschmann, Fachfrau Betreuung, Fachrichtung Kinderbetreuung
Freude und Interesse an der Arbeit mit den unterschiedlichsten Menschen zeichnen die Grundmotivation für das Wirkungsfeld Soziales aus. Menschen in herausfordernden Situationen zu beraten, begleiten
und zu betreuen, bedeutet, sich auf andere Lebenswelten – mitunter mit ganz anderen Werten und Normen – einlassen zu können und zu wollen. Deshalb ist es wichtig, ihnen mit Transparenz und Akzeptanz zu begegnen und eine eigene, klare und differenzierte Haltung zu haben. Auch Abgrenzung ist ein wichtiges Thema. Das Erfassen der Bedürfnisse sowie aktives und geduldiges Zuhören sind zentral, um die Menschen beim Umsetzen ihrer Lösungen und Vorstellungen gezielt unterstützen zu können und sie in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken. Die eigenen Themen treten in der professionellen Rolle in den Hintergrund. Der Weg zu sichtbaren und konkreten Resultaten ist ein Prozess – Veränderungen brauchen ihre Zeit. Flexibilität ist hier eine grosse Stärke. Im Arbeitsalltag ist vieles nicht genau im Voraus planbar, und so braucht es in hektischen Phasen einen kühlen Kopf und die Übersicht.
Welche Kompetenzen sind gefragt?
Vom Typ her spielen Offenheit und Kommunikation eine wichtige Rolle, um Kontakt aufzunehmen und Zugang zu finden. Positive zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen und gestalten, fallen einem leicht. Die Fähigkeit, sich selbst zu hinterfragen und realistisch, kritisch zu betrachten sowie sich gerne zu entwickeln und an der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten, sind essenziell. Eine positive, aufbauende Lebenshaltung und eine charakterliche Ausgeglichenheit wirken unterstützend. In sozialen Berufen hilft es einem, nicht alles sofort persönlich zu nehmen und auch mal eine Sache wegzustecken. Bei Auseinandersetzungen sachlich und geduldig zu bleiben und die Kompetenz haben, Konflikte (etwa mit Eltern, Teamkolleginnen und -kollegen) im offenen Gespräch zu klären, ist förderlich.
Soft Skills auf dem Stellenmarkt
Wie Auswertungen von Stelleninseraten auf www.sozialinfo.ch zeigen, nehmen Soft Skills¹ eine bedeutende Rolle ein. Bei der Besetzung von Stellen wird nicht nur auf die richtigen Ausbildungsabschlüsse geachtet, sondern auch auf die sozialen Kompetenzen, also Soft Skills. In fast der Hälfte der ausgewerteten Stelleninserate wurden Belastbarkeit und Teamfähigkeit verlangt. Aber auch Selbstständigkeit,
Freude (z. B. an der Arbeit oder an Menschen) und Flexibilität gehören zu den besonders gefragten Kompetenzen. Die Freude am Beruf stärkt die Belastbarkeit und fördert das eigene Engagement beziehungsweise die intrinsische Motivation. Durch die unregelmässigen Arbeitszeiten, die in den sozialen Berufen verbreitet sind, kann eine hohe Belastbarkeit sowohl in körperlicher als auch emotionaler und sozialer Hinsicht gefragt sein. In dieser Branche ist die Lebenserfahrung zudem eine wichtige Ressource. In sozialen Berufen ist es somit ein Vorteil, mit einigen Jahren Berufs- und Lebenserfahrung
(quer)einzusteigen.
¹«Weiche Faktoren» wie Charaktereigenschaften und Fähigkeiten, die mit der Persönlichkeit und nicht mit dem Fachwissen einer Person in Verbindung stehen.